Dienstag, 3. April 2018

Einleitung

Seit der Eröffnung des allerersten Duty Free Shops 1947 auf dem Flughafen Shannon, Irland, hat sich der Duty Free Verkauf zu einem bedeutenden Absatzmarkt vor allem für die Parfüm-, Spirituosen- und Zigarettenindustrie entwickelt. Zum einen sind die Flughäfen ideale Schau­fen­ster zur Warenpräsentation und zum anderen ist die Marge für den Hersteller höher als bei vergleichbarer Inlandsdistribution.
Der Verkauf von zollfreien Waren und anderen Artikeln ist aber auch für die Flughäfen zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Über die Hälfte des Gewinns erzielt z.B. der Flug­hafen Frankfurt/Main aus der Vermietung von Ladenflächen. Das Geschäft auf den Flughäfen ist allerdings auch sehr abhängig von Konzessionen. Hier kann es schnell zu einem Wechsel der Ladenbetreiber kommen. Auch das Wachstumspotential ist sehr beschränkt.
Ähnlich wichtig ist der Verkauf über zollfreie Zonen, wie z.B. Helgoland oder Samnaun, wo schon längst nicht mehr nur Alkohol und Zigaretten, sondern auch Bekleidung, Accessoires oder Elektronikartikel feilgeboten werden. Seit einigen Jahren gewinnt auch die Erstattung der Mehrwertsteuer an Bedeutung, was daran zu erkennen ist, dass inzwischen mehrere Ser­vice­firmen dazu ihre Hilfe anbieten.
Im Jahre 1999 wurde der zollfreie Verkauf bei Flügen und Seereisen innerhalb der EU ab­ge­schafft. Seitdem bieten die Ladenbetreiber ihre Produkte zu nicht mehr ganz so günstigen Prei­sen unter dem Namen „Travel Value“ an. Wer auf einer Flug- oder Seereise die EU ver­lässt, kann aber immer noch zollfrei einkaufen.
Prinzipiell unterteilt sich das Duty Free Geschäft in die folgenden Vertriebskanäle:

  • Duty Free & Travel Value: Klassische Duty Free Shops auf den Flughäfen,
  • Airlines & Caterer: Verkauf an Bord von Flugzeugen,
  • Zollfreie Zonen: Verkauf von zollfreier Ware z.B. in Livigno, Samnaun oder auf Helgoland,
  • Fähren & Kreuzfahrer: Belieferung von Fähren und Shops auf Kreuzfahrtschiffen,
  • Schiffsausrüster: Belieferung von gewerblichen und privaten Schiffen,
  • Diplomatenhändler: Versorgung von Botschaften und Auslandsbaustellen,
  • Militär: Versorgung des Militärs mit Marketender- und anderen Waren.

Für den privaten Einkäufer sind vor allem der zollfreie Einkauf auf Flughäfen und Schiffen, in zollfreien Zonen und die Erstattung der Mehrwertsteuer interessant. Aber selbst innerhalb der EU gibt es Waren, die in den Mitgliedsländern unterschiedlich besteuert werden, sodass ein Besuch in einem solchen Land problemlos mit einem Einkaufsbummel verknüpft werden kann.
Der Preisersparnis eines Duty Free Einkaufes gegenüber dem in einem normalen Supermarkt kann erheblich sein. Als Beispiel seien hier die (ungefähren) Preise für einen Liter Tanqueray London Dry Gin im Sommer 2012 aufgeführt (ohne Gewähr):

  • Real Supermarkt, 0,7L. € 18,99, Grundpreis pro Liter € 27,13
  • Ebay, günstigstes Angebot (inkl. Porto € 4,90) € 25,80
  • P&O Ferries Bordladen, “2 for £34“, pro L. ca. € 21,80
  • Travel Value Laden am Flughafen FRA € 19,90
  • Zollfreizone Livigno, ab € 8,40

Ein weiteres Argument für den Einkauf in Duty Free Läden, zollfreien Zonen oder anderen Einkaufsparadiesen ist, neben einem günstigeren Preis, das größere Warenangebot. Selbst wenn die Preisersparnis eher gering sein sollte, bekommt man ein Markenprodukt welches im normalen Einzelhandel vielleicht gar nicht erhältlich ist. Das gilt z.B. für zahlreiche Whisky-Sorten, aber auch für diverse Schokoladenmarken, die - niemand weiß genau warum – nur in Duty Free und Travel Value Geschäften angeboten werden und ansonsten bestenfalls noch im In­ternet bestellbar sind. Auch sind die Öffnungszeiten dieser Shoppingparadiese sehr kun­den­freund­lich gestaltet.
Be­vor Sie „duty free“ einkaufen, recherchie­ren Sie den „normalen" Preis für die Artikel, die Sie gern kaufen möchten. Abgesehen von Alkohol, Parfüm, Zigaretten und Benzin können zoll­­freie Ar­ti­kel unter Umständen weniger vorteilhaft sein als beispielsweise Sonderaktionen großer Elek­tronikmärkte.

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