Seit der Eröffnung des allerersten
Duty Free Shops 1947 auf dem Flughafen Shannon, Irland, hat sich der
Duty Free Verkauf zu einem bedeutenden Absatzmarkt vor allem für die
Parfüm-, Spirituosen- und Zigarettenindustrie entwickelt. Zum einen
sind die Flughäfen ideale Schaufenster zur
Warenpräsentation und zum anderen ist die Marge für den Hersteller
höher als bei vergleichbarer Inlandsdistribution.
Der Verkauf von zollfreien Waren und
anderen Artikeln ist aber auch für die Flughäfen zu einer wichtigen
Einnahmequelle geworden. Über die Hälfte des Gewinns erzielt z.B.
der Flughafen Frankfurt/Main aus der Vermietung von
Ladenflächen. Das Geschäft auf den Flughäfen ist allerdings auch
sehr abhängig von Konzessionen. Hier kann es schnell zu einem
Wechsel der Ladenbetreiber kommen. Auch das Wachstumspotential ist
sehr beschränkt.
Ähnlich wichtig ist der Verkauf
über zollfreie Zonen, wie z.B. Helgoland oder Samnaun, wo schon
längst nicht mehr nur Alkohol und Zigaretten, sondern auch
Bekleidung, Accessoires oder Elektronikartikel feilgeboten werden.
Seit einigen Jahren gewinnt auch die Erstattung der Mehrwertsteuer an
Bedeutung, was daran zu erkennen ist, dass inzwischen mehrere
Servicefirmen dazu ihre Hilfe anbieten.
Im Jahre 1999 wurde der zollfreie
Verkauf bei Flügen und Seereisen innerhalb der EU abgeschafft.
Seitdem bieten die Ladenbetreiber ihre Produkte zu nicht mehr ganz so
günstigen Preisen unter dem Namen „Travel Value“ an.
Wer auf einer Flug- oder Seereise die EU verlässt, kann aber
immer noch zollfrei einkaufen.
Prinzipiell unterteilt sich das Duty
Free Geschäft in die folgenden Vertriebskanäle:
- Duty Free & Travel Value: Klassische Duty Free Shops auf den Flughäfen,
- Airlines & Caterer: Verkauf an Bord von Flugzeugen,
- Zollfreie Zonen: Verkauf von zollfreier Ware z.B. in Livigno, Samnaun oder auf Helgoland,
- Fähren & Kreuzfahrer: Belieferung von Fähren und Shops auf Kreuzfahrtschiffen,
- Schiffsausrüster: Belieferung von gewerblichen und privaten Schiffen,
- Diplomatenhändler: Versorgung von Botschaften und Auslandsbaustellen,
- Militär: Versorgung des Militärs mit Marketender- und anderen Waren.
Für den privaten Einkäufer sind vor allem der
zollfreie Einkauf auf Flughäfen und Schiffen, in zollfreien Zonen
und die Erstattung der Mehrwertsteuer interessant. Aber selbst
innerhalb der EU gibt es Waren, die in den Mitgliedsländern
unterschiedlich besteuert werden, sodass ein Besuch in einem solchen
Land problemlos mit einem Einkaufsbummel verknüpft werden kann.
Der Preisersparnis eines Duty Free Einkaufes
gegenüber dem in einem normalen Supermarkt kann erheblich sein. Als
Beispiel seien hier die (ungefähren) Preise für einen Liter
Tanqueray London Dry Gin im Sommer 2012 aufgeführt (ohne Gewähr):
- Real Supermarkt, 0,7L. € 18,99, Grundpreis pro Liter € 27,13
- Ebay, günstigstes Angebot (inkl. Porto € 4,90) € 25,80
- P&O Ferries Bordladen, “2 for £34“, pro L. ca. € 21,80
- Travel Value Laden am Flughafen FRA € 19,90
- Zollfreizone Livigno, ab € 8,40
Ein weiteres Argument für den Einkauf in Duty Free
Läden, zollfreien Zonen oder anderen Einkaufsparadiesen ist, neben
einem günstigeren Preis, das größere Warenangebot. Selbst wenn die
Preisersparnis eher gering sein sollte, bekommt man ein Markenprodukt
welches im normalen Einzelhandel vielleicht gar nicht erhältlich
ist. Das gilt z.B. für zahlreiche Whisky-Sorten, aber auch für
diverse Schokoladenmarken, die - niemand weiß genau warum – nur
in Duty Free und Travel Value Geschäften angeboten werden und
ansonsten bestenfalls noch im Internet bestellbar sind. Auch
sind die Öffnungszeiten dieser Shoppingparadiese sehr
kundenfreundlich gestaltet.
Bevor Sie „duty free“ einkaufen,
recherchieren Sie den „normalen" Preis für die
Artikel, die Sie gern kaufen möchten. Abgesehen von Alkohol, Parfüm,
Zigaretten und Benzin können zollfreie Artikel
unter Umständen weniger vorteilhaft sein als beispielsweise
Sonderaktionen großer Elektronikmärkte.
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